Alle Jahre wieder

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Bei den Ende November durchgeführten Kontrollen war mehr als die Hälfte der Völker bereits brutfrei. Die anderen Völker hatten nur noch wenig verdeckelte Brut und keine offene Brut mehr. Es ist davon auszugehen, dass auch diese Völker während der relativ kalten Witterung in der ersten Dezemberdekade brutfrei geworden sind.

Am kommenden Wochenende soll es laut Wetterprognose weitverbreitet kalt werden, da und dort nachts auch frostig kalt. Dann sollte oder kann die Restentmilbung mit Oxalsäure durchgeführt werden.

Am besten führt man diese Behandlung am frühen Morgen nach einer frostig-kalten Nacht durch. Am kommenden Samstag oder auch am Sonntag.

Es ist empfehlenswert, vor und nach der Behandlung eine Gemülldiagnose durchzuführen. Vor der Behandlung gibt sie Auskunft darüber, wie stark ein Bienenvolk von der Varroamilbe befallen ist, wo es sitzt und wie viele Wabengassen es besetzt. Man kann vom „Gemüllbild“ auf die Volksstärke schließen. Beispiele von unterschiedlichen starken Völkern finden sich auf der Seite „Nicht nur Milben zählen„.

Der durch die Oxalsäurebehandlung ausgelöste Milbenfall hält bis zu 4 Wochen an. Sein Maximum tritt zwischen dem 2. und 4. Tag nach der Behandlung auf. Etwa 80% der bekämpften Milben fallen innerhalb einer Woche. Dieser Zeitraum genügt, um den Behandlungserfolg der Restentmilbung zu beurteilen. Danach werden die Windeln gezogen und die Völker über offenem Gitterboden geführt. Die Windeln werden erst wieder im Sommer gebraucht, um den natürlichen Milben(ab)fall zu erfassen.

Wie die Behandlung durchgeführt wird ist auch im Film „Die Restentmilbung mit Oxalsäure“ zu sehen. 50 ml der nach Gebrauchsanleitung hergestellten Oxalsäure-Lösung werden mit einer Spritze aufgezogen und mit feinem Strahl in die von Bienen dicht besetzten Wabengassen gespritzt. Je nach Stärke wird ein Volk mit 30-50 ml behandelt. Starke Völker, die bei Frost in 6 oder 7 Wabengassen sitzen, erhalten 50 ml, indem man beim Spritzen zweimal die besetzten Waben abfährt.

Die Behandlung wird nicht wiederholt! Auch dann nicht, wenn sie einen sehr hohen Milben-Abfall von 1000 und mehr Milben auslöst. In solchen Fällen muss das Behandlungskonzept im Spätsommer/Herbst überdacht und korrigiert werden.

Wenn der natürliche Milbenfall im Dezember unter 0,5 Milben pro Tag liegt, kann auf die „Restentmilbung“ verzichtet werden.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.