Der Frühling 2016 noch später und zögerlicher als 2015

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Der März war bisher durchgehend kühl, nachts frostig kalt und tagsüber meist unter 10 °C. Laut Wetterprognose -sie kann sich irren- soll es bis zum Monatsende so bleiben.

Die Völker brüten nach wie vor nur auf Sparflamme. Selbst starke Völker mit mehr als 10 Tausend Bienen unterhalten nur kleine Brutnester mit weniger als eintausend Zellen.

Bienenvölker können erst wachsen, wenn Brut schlüpft, und dann mehr Jung-Bienen schlüpfen als Alt-Bienen abgehen. Das ist erst zu erwarten, wenn ein Volk mehr Brutzellen anlegt oder angelegt hat als es Bienen hat. Vom Anlegen bis zum Schlupf der Brut dauert es immer 21 Tage. Die zum Wachsen notwendige Brutmenge werden die Völker erst anlegen, wenn die Salweide blüht und die Völker viel Pollen von der Salweide eintragen.


Wenn sich das Wetter bis Ende März nicht wesentlich ändert, werden die Völker erst nach Mitte April wachsen können.

Wenn der Frühling „mit Macht“ kommt, wird die auf ihn wartende Pflanzenwelt „explodieren“ und die Völker geraten in Rückstand. Die Volksentwicklung kennt nur die „21-Tage-Geschwindigkeit“. Dann können die Völker den Rückstand nur aufholen, wenn im April und Mai Kälteeinbrüche die Pflanzenentwicklung zum Stocken bringen.

An den Völkern ist wenig zu tun.

  • Die Mäusegitter werden erst entfernt, wenn nachts kein Frost mehr auftritt.
  • Auf die Futterversorgung achten.

Zurzeit werden die Völker täglich um etwa hundert Gramm leichter. Ein starkes Volk mit großem Brutnest braucht täglich ein halbes Kilogramm Futter zum Heizen und zum Füttern der Brut. Wenn es soweit ist kann bereits Tracht herrschen.

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Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.