Endlich Frühling!

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In Kürze:
Der April beginnt sommerlich. Das „Große Blühen“ steht bevor.
Demnächst oder auch möglichst bald Honigräume aufsetzen und Baurahmen einhängen.
Für die Erweiterung gilt: Es gibt kein „Zu früh“, sondern nur ein „Zu spät“.
Bei noch schwachen Völkern darf wie im Vorjahr getrickst werden.
Wenn noch nicht geschehen: Mäusegitter entfernen.

Seit März steht die Bienensauna im Langzeit-Test. Dabei wird auch geprüft, wie sich eine mehrstündige Wärmebehandlung im Frühjahr auf die Volksentwicklung auswirkt im Vergleich mit einer unbehandelten Kontrolle. Und das führt wieder dazu, dass bei den im Test stehenden behandelten und unbehandelten Völkern regelmäßig die Volksstärke –Bienenzahl und Brutumfang- erfasst wird.

Die Völker (hier im Ruhrgebiet) haben erst vor 14 Tagen – am oder nach dem frühlingshaften 17. März-  mit dem Brüten richtig angefangen und in der Folgezeit -bei fast durchgehend kühler Witterung- nur langsam ihr Brutnest erweitert. Ende März lag das Brutzellen-Bienen-Verhältnis noch unter 1.

Das wird sich in den nächsten Tagen rasch ändern, denn der April soll sommerlich starten. Dann (erst) legen die Völker so richtig los mit dem Brüten.

Die Folge: Die Völker werden erst ab Mitte April zu wachsen beginnen und ab dann auch erst die Frühjahrstracht von Süßkirsche, Ahorn, Löwenzahn und Raps richtig nutzen können, die vielleicht vor Mitte April beginnt.
In 2015 war es ähnlich.

Was ist am Bienenstand zu tun?

Zwei-Zargen-Völker erhalten während der Kirschblüte den Honigraum über Absperrgitter und gleichzeitig einen Baurahmen, der in die obere Brutraumzarge an Position 2 (oder 9) gehängt wird. Dazu wird eine Randwabe entfernt.

Wenn im oberen Raum noch weitere Randwaben viel Winterfutter enthalten und keine Brut und keinen frisch eingetragenen Pollen, werden auch diese entfernt und gegen Mittelwände ausgetauscht. In der Regel ist es nur eine oder zwei. Diese Mittelwände werden ins obere Brutnest gehängt. So wird das Brutnest in die Breite gezogen; dann wird der Honigraum besser angenommen.

Jungvölker, die immer noch auf einer Zarge sitzen, können ihre erste Erweiterungszarge über Absperrgitter (und damit als Honigraum) erhalten. Zuvor wird in der Überwinterungszarge eine Randwabe gegen den Baurahmen ausgetauscht. Der Baurahmen kommt an den Rand des Brutnestes bzw. auf die Seite, auf der das Volk sitzt, entweder in Position 2 oder 9.

Etwa 2-3 Wochen nach dieser ersten Erweiterung werden die Jungvölker ein zweites Mal und dann „nach unten“ erweitert, bevor sie beginnen, den Gitterboden mit Wildbau zu füllen.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.