Februar

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Auch im Februar ist an den Völkern nichts oder wenig zu tun. Es ist lediglich darauf zu achten, dass der Futtervorrat der Völker nicht vorzeitig zur Neige geht.

Bei der „Futterkontrolle“ hebe ich die Völker von hinten an. Das leichteste Volk wird geöffnet, wenn es mir zu leicht erscheint. Das „zu leicht“ bestätigt sich dann, wenn beim Blick von oben (bzw. unter die aufgelegte Folie) über und neben dem Bienensitz kein oder wenig verdeckeltes Futter zu sehen ist. Dann werden Waben gezogen und ihr Futtervorrat mit der „Achtelmethode“ genau bestimmt.

Jede Wabe wird mit Hilfe eines Schätzrahmens, der mit 4 Gummibändern in 8 Achtel geteilt ist, beurteilt, wie viel Futter sie auf jeder Seite noch hat. Das Restfutter eines leichten Volkes ist meistens in kleinen Portionen auf mehreren Waben verteilt. Nach der Durchsicht werden die ermittelten Achtel zusammengezählt. Bei der Zanderwabe entspricht ein Achtel 125 g Futter. Dann folgt die Überlegung, wie lange die ermittelte Futtermenge reichen wird. Dazu ist die Kenntnis der Theorie notwendig.

Photo (c) derbienenblog.de

Wie viel Futtervorrat ein Bienenvolk während der Überwinterung verbraucht hängt vom Klima und von der Witterung ab, außerdem von seiner Stärke und seinem Brutverhalten während der Überwinterung. In der Regel verzehren starke Völker im Winter mehr als schwache. Brüten im Winter kostet besonders viel Energie und damit auch Futter. Deshalb werden Völker besser „kalt“ überwintert, damit sie nicht zu früh auf „Brutgedanken“ kommen. Seit 3 Jahrzehnten haben sich „kalte Füße“ (= offener Gitterboden) bewährt; und seit 8 Jahren auch der „kalte Kopf“ (= aufgesetzte Leerzarge).

Gegen Ende des Winters kann ein ungünstiger Witterungsverlauf wie „Kälteeinbruch nach frühem Frühlingserwachen“ den Futterverbrauch eines starken Volkes auf einige hundert Gramm täglich und in der Woche auf über 2 kg anwachsen lassen. Dann kann schnell Futternot eintreten. Das „Verhungern“ im zeitigen Frühjahr ist nach der „Varroose“ die zweithäufigste Ursache für Völkersterben.

Grundsätzlich sollte man es vermeiden, im Frühjahr die Völker zu füttern. Die beste Vorbeugung ist Völker stark (und deshalb in 2 Zargen sitzend) mit ausreichend Futter einwintern. Siehe Oktober.

Eine Fütterung mit Zuckerwasser, Futterteig oder Sirup unmittelbar vor einer Tracht gefährdet immer die Reinheit des anschließend eingetragenen Honigs. Doch wenn im Frühjahr das Futter knapp wird, setzt man das Leben der Völker aufs Spiel, wenn man nicht nachfüttert.

Hinsichtlich der Menge sind die Wetterprognose und die bei Flugwetter zu erwartende Tracht zu beachten.

Für die Notfütterung im Frühjahr kann Honig verwendet werden. Allerdings darf nur eigener einwandfreier Honig gefüttert werden. Von fremden Honigen sind die Finger zu lassen. Bei diesen besteht immer die Gefahr, dass sie Sporen des Erregers der Bösartigen Faulbrut enthalten. Eine Verfütterung könnte die Völker anstecken. Wenn sie erkranken, kann die Seuche leicht auf benachbarte Bienenstände übertragen werden. Der Schaden wäre enorm und eine Sanierung sehr aufwendig.

Wenn kein eigener einwandfreier Honig und keine sauberen Futterwaben vorhanden sind, weil alle Völker Hunger leiden, kann man durchaus zum festen Futterteig greifen; denn dieser kann ohne Verwendung einer Futtereinrichtung verabreicht werden. Ein dünner Fladen wird unter der Folie einfach auf das Volk gelegt und mit dem gedrehten Innendeckel, der dann mit seiner Höhlung nach unten zeigt, abgedeckt. Man begnügt sich mit kleinen Portionen von weniger als 1 kg und wiederholt die Fütterung, wenn die Tracht weiterhin auf sich warten lässt. Für die Verarbeitung des Futterteiges wird Wasser benötigt. Deshalb sollte Flugwetter herrschen.

Eine andere Fütterungsvariante, die ohne Wabenziehen auskommt und bei der die Völker kein Wasser holen müssen, ist die Flüssigfütterung von unten. Dazu wird eine flache mit Zuckerwasser oder Sirup gefüllte Schale in den Gitterboden direkt unter den Bienensitz gestellt. Die lichte Höhe des Gitterbodens bestimmt die Tiefe der Schale. Je nachdem wie lang und breit sie ist, kann eine Schale bis zu 2 Liter Flüssigkeit fassen. Als Schwimmhilfe dient eine Handvoll trockenes Laub, klein geschnittenes Zweigestrüpp oder grobe Holzspäne.

Auch bei sehr kühlen Temperaturen nur wenige Grad über Null sitzt kurze Zeit nach dem Einstellen des Futters eine aus den Wabengassen hängende Bienentraube auf der Schwimmhilfe und leert die Schale in beeindruckender „Teamarbeit“. Bei normalstarken Völkern ist sie nach einer Nacht leer und trocken und die Bienentraube hat sich wieder in ihre Wabengassen zurückgezogen.

Auch oder gerade bei der Fütterung von unten ist Vorsicht angeraten. Bei Flugwetter kann Räuberei ausgelöst werden. Dagegen hilft ein zuvor (wieder) eingeengtes Flugloch oder bei Flugbetrieb die Fütterung von oben oder von der Seite.

Über das Flugloch geschaut

Bereits im Winter kann man die Aussichten für eine Waldtracht im Sommer erkunden. Dann gelingt es leichter, zur richtigen Zeit am richtigen Platz zu stehen.

Wie ist der Besatz der Kleinen Fichtenquirlschildlaus? Ein milder September begünstigt die Ansiedelung der Überwinterungslarven. Man findet sie bevorzugt in den Quirlen der jüngsten Triebe.

Zur Bestimmung der Besatzdichte werden von verstreut stehenden Altfichten 10 herabhängende Zweige abgeschnitten (vorher den Förster fragen) und an jedem Zweig mindestens 10 potenzielle Quirle (ihre Anzahl bestimmt die Größe des Zweiges) unter einem Binokular oder mit einer geeigneten Kopflupe auf Larvenbesatz untersucht. Dazu werden die Quirlschuppen mit einer spitzen Pinzette vorsichtig angehoben und abgezupft. Die hellbraunen Larven sind etwa 0,5 mm groß und tragen zwei dunkelbraune Augen an ihrer Stirnseite. Wenn in 100 untersuchten Quirlen im Durchschnitt 1 Larve pro Quirl gefunden wird, sollte es im Juni bei normaler Witterung 1 Zarge Waldhonig pro Volk geben.

So können Bienenvölker zur Zeit aussehen!

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8 Kommentare zu "Februar"

  1. Hallo
    Ich hätte da mal eine Frage, da auch über Google eigentlich nichts konkretes dazu zu finden ist.
    In den Videos wird häufig gesagt, dass die Bienen mit einer Leerzarge überwintert werden. Es wird nur nicht erwähnt warum?
    Könnten Sue dieses beantworten?

    VG,
    Ralf

    • Hi Ralf – Die Leerzarge ist noch aus der Wintervorbereitung drauf geblieben. Hier lief vorher die Winter-Einfütterung und später für „niederländische Imker“ die Ox Verdunstung welche einen Verdunstungsraum braucht. Zudem gibt es weniger Probleme mit Schimmelbildung auf den Waben mit aufsitzender Leerzarge. Die Untersuchung nach Dr. Liebig haben keine Nachteile mit überwinterte Leerzarge ergeben. lgr Tom

  2. Oohhh, habe die Antwort gerade gefunden.

    Danke

  3. Barbara Thormeyer | 5. Januar 2018 um 10:50 Uhr | Antworten

    Ich bin eine ängstliche Imkerin. Durch das warme Winterwetter benötigen die Bienen mehr Futter. Kann ich auf den Gitterboden jetzt im Januar Schalen mit Futter, wie Zuckerwasser stellen? Oder nehmen die Bienen das Futter nicht an? Wieviel kg sollte ein zweizarger(Zander) im Januar wiegen?
    Danke für eine Antwort

  4. Man soll bei dem Wetter ( Nachts -5 / Tagsüber 2 ) Wabenziehen ?

  5. Hallo zusammen,
    habe gerade in meine (2 :))Völker geschaut. Eins hat auf 2 Wabenseiten je ca. 1 handtellergroße Fläche verdeckelter Brut. Das zweite hat gar keine. Stifte habe ich nicht gesehen, die Weisel leider auch nicht. Allerdings wollte ich nicht ewig am Volk herumwerkeln.
    Kann da noch was kommen? Die Völker stehen direkt nebeneinander, es erscheint mir komisch, dass eins Brut hat und eins nicht. Wie oft kann ich jetzt im März reinschauen, ohne den Völkern zu schaden?
    Grüße,
    Thomas

  6. Hallo, ich möchte ein Volk, was auf Dadant sitzt, umsetzen in eine Zander-Bienenbeute. Wann ist der beste Zeitpunkt und wie mache ich das richtig? Mein Ablauf wäre: vor der Kirschblüte bei warmen Wetter würde ich die Bienen in eine Zanderbeute geben, die Waben auf das Maß von Zander schneiden und dann die Waben in die mit Bienen gefüllte Zanderbeute geben. Wäre das so der richtig Weg? Die alte Dadantbeute ist total defekt und muss aussortiert werden.

    Grüße Uwe

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