Am 6. November 2015 bestellte der Autor dieser Zeilen eine Bienensauna über die Website www.bienensauna.de. Diese Aktion hatte die folgende Antwort zur Folge:
„Sehr geehrter Herr Dr. Liebig,
Ihre Bienensauna-Bestellung ist bei uns angekommen, vielen Dank. Wir freuen uns sehr, dass Sie die Bienensauna nun doch kennenlernen möchten und sich zu einer Bestellung durchringen konnten. Besonders, da Sie sich in den vergangenen Monaten überwiegend ablehnend zur Bienensauna geäußert haben, ohne das Gerät persönlich gesehen oder an einer praktischen Vorführung teilgenommen zu haben.
Wie wir immer wieder betonen, möchten wir nicht nur ein Gerät verkaufen. Es ist uns vielmehr daran gelegen, den Faktor Wärme im Bienenvolk besser zu verstehen und Hyperthermie zu einer bienenfreundlichen Alternative in der Varroabekämpfung zu machen. Auf diesem Weg stehen wir noch am Anfang. Sowohl mit dem Verfahren als auch mit dem Gerät.
Die verkauften 250 Bienensaunen gehören zu unserer Nullserie. In diesem Stadium brauchen wir Anwender, die Hyperthermie befürworten und entsprechend wohlwollend und lernbereit mit Verfahren und Gerät umgehen. „Pioniere“, die sich für eine neue Sache konstruktiv einsetzen wollen und auf dieser Ebene mit uns in einem positiven und vertrauensvollen Kontakt und Lernprozess stehen.
Weil wir bisher nicht erkennen konnten, dass Sie zu dieser Gruppe gehören, möchten wir Ihnen für Ihren Gebrauch eine Bienensauna mit einer ausgereifteren Software und verbesserten Behandlungssteuerung anbieten. Diese Weiterentwicklung hat schon begonnen, braucht aber noch etwas Zeit. Wir gehen jedoch davon aus, dass wir Ihnen bis zur Frühjahrsbehandlung ein Gerät dieser nächsten Serie liefern können.
In der Hoffnung, dass dieses Vorgehen auch in Ihrem Sinne ist,
verbleiben wir mit freundlichen GrüßenCornelia Rossa-Comes“.
Was tut man, wenn man kein Gerät der „Nullserie“ erhält und sich auch kein Bienensauna-Besitzer meldet, der aus erster Hand über seine Erfahrungen berichtet? Man informiert sich auf der Website der „Bienensauna“, die anscheinend regelmäßig aktualisiert wird, über den Fortgang des laufenden Feldversuches.
Was sich seit Mitte Oktober getan hat
Wenn bereits 250 Geräte deutschlandweit im Einsatz sind, sollten inzwischen mehr Ergebnisse als von zwei Völkern in Schweden vorliegen. Beim Studium der Berichterstattung über den laufenden Feldversuch findet man nach wie vor nur die Beschreibung des Milbenfalls von zwei Völkern in Schweden, die Anfang September 2015 mit der Bienensauna behandelt wurden. Aus dieser Beschreibung geht hervor, dass die auf den Bienen sitzenden Milben sofort –während der Behandlung- fallen.
Das steht im Widerspruch zu den Aussagen, die in einem Film des Bayerischen Rundfunks und in einem Film des Westdeutschen Rundfunks gemacht werden. Beide Filme können auf der Website der Bienensauna angeklickt werden. Jeweils am Ende einer Vorführung der Bienensauna wird vor laufender Kamera nach dem durch die Behandlung ausgelösten Milbenfall gesucht. Im Film des Bayerischen Rundfunks werden nur 2 Milben gefunden. Die durch die Saunabehandlung getöteten Milben, so heißt es, können erst fallen, wenn die behandelte Brut schlüpft. Bei der Vorführung im Beitrag des Westdeutschen Rundfunks hatte die Behandlung keinen Milbenfall ausgelöst.
Inzwischen liegen offensichtlich auch einige Behandlungsergebnisse aus Deutschland vor, über die auf der Website nur allgemein und ausschließlich vorsichtig bewertend berichtet wird. Zahlen über den Milbenfall -wie bei den zwei im September behandelten Völkern in Schweden- fehlen.
So heißt es auf der Website (Stand 17. November 2015):
„Bei der Analyse der ersten Daten wurde deutlich, dass der Varroenfall nach der Wärmebehandlung häufig über die von den ImkerInnen dokumentierten 14 Tage auf annähernd gleichbleibendem Niveau anhielt und nicht wie erwartet deutlich nach unten ging. Laut unserem Testdesign sollten die ImkerInnen nach ihrer ersten Bienensauna-Behandlung bisher nicht länger als 2 Wochen zählen – das werden wir ändern -, sodass wir nicht wissen, wie sich der Totenfall tatsächlich weiter entwickelt hätte.“
Was bedeutet „auf annähernd gleichbleibendem Niveau“? Wenn sich der Milbenfall während und nach der Behandlung nicht verändert, hat die Behandlung offensichtlich keine Wirkung gezeigt. Eine Beschreibung des Milbenfalls vor, während und nach der Behandlung mit Zahlen in „Milben/Tag“ gäbe Klarheit. Diese Zahlen sollten auch dann vorliegen, wenn nur 14 Tage lang gezählt wurde.
„Wahrscheinlich ist zudem, dass der Wirkungsgrad der Bienensauna-Behandlung noch unter nicht erkannten Fehlern bei der Anwendung aber auch unter der bisher begrenzten Behandlungsdauer von 2 Stunden leidet.“
Damit wird indirekt zugegeben, dass die Bienensauna keine Wirkung zeigt. Das kann an zu kurzer Behandlungsdauer, aber auch an bisher „nicht erkannten Fehlern bei der Anwendung“ liegen. Wieso wurde und wird bei den zahlreichen Vorführungen immer wieder behauptet, dass eine Behandlung einen sicheren Wirkungsgrad von 80% und mehr hat? Womit wird diese Behauptung begründet?
„Nachdem bei keiner Behandlung Probleme mit der Behandlungsdauer auftauchten, werden wir im nächsten Software-Update der Bienensauna die Behandlungsdauer entsprechend verlängern. Denn die Länge der Behandlungszeit ist ein entscheidender Faktor für die Wirksamkeit der Wärmebehandlung.“
Mit dieser Aussage ist das Eingeständnis verbunden, dass die Bienensauna, so wie sie in der Nullserie programmiert ist, nicht wirkt. Man „tröstet“ sich aber damit, dass bisher auch keine Bienenschäden (=“Probleme“) aufgetreten sind. Weil das Gerät der Nullserie, von der 250 Exemplare ausgeliefert wurden, keine Wirkung gegen die Varroamilbe zeigte, wurde bzw. wird mir kein Gerät ausgeliefert. Deshalb wurde ich auf das kommende Frühjahr vertröstet.
Dr. Gerhard Liebig, Bochum, 13. November 2015
ich habe mir selbst eine bienensauna gebaut und möchte sie nun ausprobieren wan und zu welcher zeit sollte mann die sauna nicht einsetzen zb. im winter novenmber oder dezember und warum