März

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In der Regel (mit dieser Formulierung ist verbunden, dass es auch begründete Ausnahmen gibt) überwintere ich meine Völker  –Altvölker wie Jungvölker–  in 2 Zargen. Die Altvölker wurden im Vorjahr als Wirtschaftsvölker genutzt und fast alle nach der Spätsommer- und Herbstpflege im Oktober umgeweiselt. Die dazu notwendigen Königinnen sind beim Vereinigen von Jungvölkern angefallen, die aus der im Mai/Juni durchgeführten „Völkervermehrung in vier Schritten“ hervorgegangen sind.

Mit diesem Konzept werden „drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen“; denn alle Alt- und Jungvölker werden mit junger Königin und in 2 Zargen mit so viel Futtervorrat eingewintert, der fast immer bis zum „Großen Blühen“ reicht.

Diese „drei Fliegen“ treffen auch auf die Altvölker zu, die nach der Sommerhonigernte nach dem Konzept „Teilen und behandeln“ geführt wurden. Siehe Juli bis Oktober. Bei der Vereinigung der beiden Teilvölker im Oktober achte ich darauf, dass die gewünschte Königin am Leben bleibt. Diese Wiedervereinigung führt zu besonders starken 2-Zargen-Völkern bei der Einwinterung  und damit auch bei der Auswinterung.

Bei in zwei Zargen überwinternden Völkern steht der erste Eingriff erst im April mit dem Aufsetzen des Honigraumes an. Deshalb habe ich auch im März an den Völkern selten etwas zu tun. Ich habe lediglich ihren schwindenden Futtervorrat im Blick und beobachte das Erwachen der Pflanzenwelt, deren Entwicklung sich nach Klima, Witterung und Wetter richtet.

Die Bestäuber sind an die Pflanzenwelt angepasst. Sie tauchen dann auf, wenn Blüten Pollen und Nektar anbieten

  • für Spezialisten, wie es viele solitär lebende Wildbienenarten sind, und
  • für Generalisten wie die Honigbiene, die als Volk überwintert.

Bei den Völkern der Honigbiene ist mit Beginn des Frühjahrs rasches Wachstum angesagt, um sich später durch Schwärmen vermehren und während des monatelangen „Großen Blühens“ viel Vorrat anlegen zu können; damit die den guten Zeiten folgenden schlechten Zeiten auch als Volk überstanden werden. Kein Volk verhungert, wenn man ihm den Honig lässt!

Sobald die Witterung einen kontinuierlichen Polleneintrag erlaubt, beginnen die Bienenvölker ihre Brutnester auszudehnen. Von Anfang März bis Ende April steigt die Anzahl der Brutzellen in der Regel linear an. Noch im März übersteigt das Brutzellen-Bienen-Verhältnis den Wert 1. Etwa drei Wochen später setzt ein deutliches Anwachsen der Bienenzahl ein.

Im März/April bedingen sich Bienenzahl und Brutumfang gegenseitig. Es gilt: „je mehr Bienen, desto mehr Brut“ und „je mehr Brut, desto mehr Bienen“. Dieser Zusammenhang geht verloren, wenn die Königin ihre maximale Legeleistung erreicht. In starken Völkern ist das gegen Ende April/Anfang Mai der Fall.

Kälteeinbrüche im Frühjahr bremsen die Volksentwicklung nur, wenn sie länger als eine Woche dauern. Dann tritt leicht Pollenmangel auf. Larven werden nicht mehr gefüttert, sie werden „recycelt“, Eier und junge Larven zuerst. Das führt zu einem „Brutknick“, dem 2-3 Wochen später ein „Bienenknick“ folgt.

Im Märzen der Imker

Wenn laut Wetterprognose tagsüber Flugwetter herrschen und es nachts nicht mehr frostig-kalt werden soll werden die Mäusegitter entfernt, damit die Völker ihren Totenfall aus dem Stock schaffen können und nicht am Mäusegitter anhäufen.

Bei den Gewichtskontrollen wird auch der Flugbetrieb beurteilt. Entweder nur vergleichend abschätzend oder auch genau. Als „Countdown“-Zähler dient mir das Handy. Hinter dem Volk stehend schaue ich von oben auf das Flugloch und zähle eine Minute lang die Anzahl der heimkehrenden Bienen. Dabei wird auch der Anteil der Pollensammlerinnen erfasst. Bei starkem Flugbetrieb läuft gleichzeitig eine auf das Flugloch gerichtete Kamera. Die Filmaufzeichnungen werden später am Bildschirm analysiert und mit dem Zählergebnis verglichen. So lernt man sich und seine Völker kennen.

Nur bei Völkern mit schwachem Flugbetrieb steht eine Frühjahrsdurchsicht an, bei der auch Waben gezogen werden und das Brutnest begutachtet wird. Die Volksstärke wird anhand der Anzahl der besetzten Wabengassen oder auch mit der „Achtelmethode“ abgeschätzt. Ganz schwache, aber sonst intakte Völker werden auf 1 Zarge eingeengt und mit wenig Futterwaben einem starken Volk über Absperrgitter aufgesetzt. Das aufgesetzte Volk erhält Pflegeunterstützung von unten. Mit fremder Hilfe legt die obere Königin in kurzer Zeit ein Brutnest an, das dem der unteren Königin nur wenig nachsteht. Diese Doppelvölker werden im April wieder getrennt.

Bienenvölker lassen sich im Frühjahr nicht künstlich zu einer stärkeren Bruttätigkeit anregen. Deswegen kann auf jegliche Reizung verzichtet werden. Wer mit dem Zustand seiner Völker nicht zufrieden ist sollte seine Spätsommer- und Herbstpflege überdenken. Das gilt auch bei aufgetretenen Völkerverlusten.

Im Frühjahr fällt bei mir kein Entfernen von alten Waben an. Das wurde bereits im Spätsommer und Frühherbst erledigt. Siehe August und September.

Über das Flugloch geschaut


Im März ist die Salweide ein wichtiger Pollenspender. Dann prägen die heimkehrenden Pollensammlerinnen mit ihren gelben „Höschen“ den Betrieb am Flugloch. Häufig ist zu beobachten, dass nicht alle Bienen, die an Salweiden gesammelt haben, den Weg zurück ins Volk schaffen. Manche landen ermattet vom Flug vor dem Flugloch im Gras und verenden dort. Warum? Es ist die Regel, dass Arbeiterinnen –ob kurzlebige Sommerbienen oder langlebige Winterbienen–beim Außendienst ihr Leben beenden. An jedem Flugtag sind es im Sommer viele Hundert, im zeitigen Frühjahr wenige Zehn. Es fallen nur die auf, die ihren „last flight“ unmittelbar vor dem Stock beendet haben. Andere sterben unauffällig anderswo.

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5 Kommentare zu "März"

  1. Wenn ich dann das erstarkte Volk an seinen alten Platz zurückstelle – fliegen die Bienen auch dort wieder ein?

  2. Maximilian Vollerthum | 27. Februar 2017 um 12:52 Uhr | Antworten

    Dann stell doch das starke Volk auf den Platz vom schwachen und andersrum.

    • Der Platztausch ist auch möglich. Ein starkes Volk wird dorthin gestellt, wo ein schwaches Volk steht; und das schwache kommt an den Platz, an dem das starke stand. Im Test ging oft die Königin des schwachen Volkes verloren. In der Praxis sollte sie vor dem „Platztausch“ gekäfigt werden, damit sie nicht sofort von den alten Bienen des verstellten starken Volkes abgestochen wird, wenn diese nach Hause kommen und eine fremde Königin vorfinden.
      Wenn man außerdem berücksichtigt, wie die weitere Volksentwicklung in den Tests verlief, kommt man zu dem Schluss: Sanieren eines schwachen Volkes durch vorübergehendes Parken auf einem starken Volk ist besser.

  3. Stefan Mühlpointner | 7. März 2018 um 17:00 Uhr | Antworten

    bei mir hat der Demareplan voll funktioniert,der aussagt,daß auf einem Standort in etwa alle Völker gleich stark sein sollen.Habe deshalb wie schon erwähnt,daß starke Volk auf den Standort des schwachen gestellt und umgekehrt dann waren alle Völker in kürzester Zeit gleich stark. Habe vor zwei Jahren mit der Imkerei begonnen jetzt habe ich fünf Völker im Altmühltal und bin Mitglied beim Imkerverein Dietfurt.

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