Die Varroa-Saison beginnt

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In Kürze:

  • Die Sommertracht geht dem Ende entgegen.
  • Wir helfen den Jung- und Altvölkern bei der Vorbereitung auf eine erfolgreiche  Überwinterung.
  • Bitte um Mithilfe beim Milbenzählen.

Die späte Einkehr des Sommers hat doch noch die Honigräume mehr oder weniger gut gefüllt. Mit der Lindenblüte wird in den kommenden Tagen auch die Sommertracht zu Ende gehen.

Die nächste Trachtpause sollte genutzt werden, um die Honigräume zu leeren. Danach beginnt die Spätsommerpflege, mit der Alt- und Jungvölker auf die Überwinterung vorbereitet werden. Diese wird problemlos gelingen, wenn die Völker

  • ausreichend stark,
  • gesund,
  • auf möglichst jungem Wabenbau,
  • mit junger Königin und
  • mit genügend Futtervorrat in den Winter gehen.

Die Jungvölker besetzen zurzeit 3-5 Waben. Sie sind noch am Wachsen – sowohl ihr Brutumfang als auch ihre Bienenzahl – und werden ab Mitte/Ende August eine Zarge füllen. Ab dann werden ihre Brutnester schrumpfen und Platz frei für das Winterfutter. Deshalb erhalten die Jungvölker ihr Winterfutter erst Ende August und in drei oder zwei Portionen. Bis dahin erhalten sie eine „Pflegefütterung“ und werden rechtzeitig mit Mittelwänden erweitert. Ihre Varroabehandlung (mit Ameisensäure) steht erst nach der Auffütterung im September an. Nur wenn Gefahr im Verzug wäre werden sie vorher behandelt. Deshalb wird ihr Varroabefall ab und zu durch eine Gemülldiagnose überwacht. Windel einschieben, nach drei Tagen ziehen und Milben zählen….

Bei den Altvölkern kommt mehr Arbeit auf den Imker zu. Für ihre Spätsommerpflege gibt es zwei verschiedene Konzepte. Beide haben sich in der Praxis bewährt. Nach dem älteren „A+plus-Konzept“ werden die Völker auf zwei Zargen eingeengt, dann (mit Ameisensäure) gegen die Varroamilbe behandelt, dann aufgefüttert, dann noch einmal (mit Ameisensäure) gegen die Varroamilbe behandelt. Beim ersten Schritt, beim Einengen der Altvölker von drei auf zwei Zargen, wird die untere Brutraumzarge mit den alten Waben entfernt. In der Regel sind diese erst ab Mitte August brutfrei. Deshalb startet das „A+plus-Konzept“ erst nach Mitte August und wird im nächsten Newsletter im Detail vorgestellt.

Der Starttermin für das jüngere „TuB-Konzept“, „TuB“ steht für „Teilen und behandeln“, liegt dagegen in der zweiten Julihälfte. Zuerst (am Tag x) wird das Altvolk geteilt. Im auf den alten Gitterboden gesetzten Honigraum wird ein Flugling mit der Königin gebildet. Das entweiselte „Brutvolk“ wird zum Abfliegen auf den Flugling gesetzt. Am Tag x+2 wird der (noch brutfreie) Flugling mit Milchsäure oder Oxalsäure gegen die Varroamilbe behandelt. Am Tag x+21 (oder etwas später) bekommt das „Brutvolk“, wenn es brutfrei geworden ist, dieselbe Behandlung. Unmittelbar vorher wird es auf eine Zarge eingeengt und dabei werden seine alten Waben entfernt.

Bei beiden Volksteilen muss auf eine ausreichende Futterversorgung geachtet werden. Beide Volksteile entwickeln sich in der Regel zu überwinterungsfähigen Einheiten. Das „Brutvolk“ nur, wenn seine Nachschaffungskönigin etwa 3-4 Wochen nach der Teilung begattet vom Hochzeitsflug zurückkehrt. Das tut sie mit einer Wahrscheinlichkeit von über 90%.

In den nächsten Tagen wird das „TuB-Konzept“ auf dieser Website in einem Video vorgestellt.

Wie ist der Varroabefall Ihrer Völker?

Der natürliche Milbenfall von Altvölkern der „RUB“-Versuchsimkerei liegt an drei Standorten aktuell zwischen 0 und 10 Milben/Tag. Es gibt Unterschiede zwischen den drei Standorten. Ihre Mittelwerte liegen bei 0,5, 0,9 und 4,4 Milben pro Tag. Demnach ist noch keine Gefahr im Verzug. Die Einzelwerte können als excel-Datei heruntergeladen werden. Dieses Angebot ist mit der Bitte verbunden, die Ergebnisse eigener Zählungen nach gleichem Muster auf einem Extra-Tabellenblatt der Datei einzutragen und an immelieb@t-online.de per e-mail  als Anhang bis zum 25. Juli 2013 zurückzuschicken. Eine Auswertung der eingegangenen Zählungen erfolgt anschließend und wird mit dem nächsten Newsletter Ende Juli hier veröffentlicht. Ihre persönlichen Daten bleiben anonym.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.