Doch kein Frühling?

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Das Frühlingsintermezzo Anfang März war nur von kurzer Dauer. Der folgende Spätwinter hat die Bienenvölker veranlasst, das Brutgeschäft stark einzuschränken, sodass die Völker zurzeit sehr wenig oder sogar keine Brut haben. In manchen Völkern dürfte auch der Pollenvorrat zur Neige gegangen sein.

Bei frühlingshaften Temperaturen wird die Salweidenblüte sofort einsetzen. Die Völker werden dann viel Pollen sammeln können und erneut mit dem Brüten beginnen.  Die Völker werden ihre Stärke nicht halten können und in den kommenden Wochen weiter schrumpfen. Mit einem Ansteigen der Volksstärke ist erst gegen Ende April zu rechnen.

Wenn im April der Frühling mit Macht kommt und sich die Vegetation dann explosionsartig entwickelt, werden die Völker in ihrer Entwicklung hinterher hinken. Sie kennen nur die „21-Tage-Geschwindigkeit“. Die Honigernte aus der Obst- und Wiesenblüte wird bescheiden ausfallen.

An den Bienenvölkern ist bis zur Kirschblüte nichts zu tun bzw. nur auf die Futterversorgung zu achten.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.