Warten auf den Frühling

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Der Februar war bisher relativ mild, allerdings nicht „frühlingshaft mild“.  Die Temperaturen liegen nachts zwar deutlich über 0° C, doch tagsüber bei bedecktem Himmel meist niedriger als 10° C. An den Fluglöchern herrschte bisher wenig Flugbetrieb. Die Salweiden stehen da und dort mit dick gewordenen weißen Kätzchen vor der Blüte und warten auf „frühlingshafte“ Temperaturen. Wie die Bienenvölker. Und ihre Imker und Imkerinnen.

Laut Wetterprognose soll das Wetter bis Ende Februar so bleiben wie es ist. Anfang März soll es kühler werden.

Die Bienenvölker scheinen das zu ahnen. Bei der Völkerkontrolle an zwei Bienenständen in Bochum Mitte Februar und am Lehrbienenzentrum Hohenstein am 18. Februar (diese Völkerdurchsicht wurde  mit der Kamera festgehalten) saßen alle untersuchten Völker bei milden Temperaturen noch in der Wintertraube und hatten sehr wenig Brut. Offensichtlich brüten die Völker nur auf „Sparflamme“, ausschließlich im Zentrum der Wintertraube. Deshalb liegt ihr Futterverbrauch weiterhin niedrig.

Das Brutzellen-Bienen-Verhältnis liegt noch deutlich unter 1. Das ist für die Jahreszeit normal. Eine Ausdehnung  des Brutnestes wird erst stattfinden, wenn die Völker während der bevorstehenden Salweidenblüte viel Pollen eintragen und ihren Pollenvorrat auffüllen können. Dann wird auch der Futterverbrauch ansteigen.

Und erst wenn diese noch nicht vorhandene Brutmenge zu schlüpfen beginnt werden die Völker wachsen. Nicht vor Mitte März. Bis dahin werden sie schrumpfen.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.