Die Saison hat begonnen

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In Kürze:

  • Die Trachtsituation ist „stabil“: Es ist viel zu trocken.
  • Auch 2014 wird es wenig Frühjahrshonig geben.
  • Die Völker sind „in Bewegung“: Die ersten wollen „abhauen“.

Die Völker sind in Schwung und ausreichend mit Pollen versorgt. Sie tragen täglich viel Pollen ein. Und vielerorts sehr wenig Nektar. Es ist zu trocken. Ab Ostermontag soll es tagsüber wärmer werden. Dann werden die ersten Schwärme das Weite suchen. Besonders stärkere Völker sind in Schwarmstimmung. Auch an kühleren Standorten! Einige Völker sind auch bald „abflugbereit“. Deshalb sollte vor Ostern unbedingt eine Schwarmkontrolle durchgeführt werden. Sie wird danach regelmäßig im Abstand von 7 Tagen wiederholt.

Ablauf einer Schwarmkontrolle

Jede Schwarmkontrolle beginnt mit einer „Kippkontrolle“ und der Beurteilung der Weiselnäpfchen, die an den Wabenrändern der oberen Brutraumzarge angelegt sind. Sie werden sorgfältig untersucht, ob sie mit Eiern oder Larven belegt sind. Eine LED-Taschenlampe erleichtert das Erkennen von bestifteten Weiselnäpfchen (= Schwarmzellen). Wenn eine Schwarmzelle entdeckt wird müssen alle Waben des Brutraumes gezogen und auf Schwarmzellen abgesucht und diese zerstört werden. Es darf keine Schwarmzelle übersehen werden. Deshalb werden die Bienen von den Waben bereits beim Ziehen abgeschüttelt.

Bei der Kippkontrolle wird auch der Zustand des Baurahmens kontrolliert. In der Regel ist er drei Wochen nach dem Einhängen mit verdeckelter Drohnenbrut gefüllt. Dann wird er ausgeschnitten oder gegen einen leeren ausgetauscht. 7 Tage später sollte er wieder ausgebaut und bestiftet sein. Sein zügiger Ausbau signalisiert in der Regel „noch keine Schwarmstimmung“. Auch die Fütterung der Drohnenlarven sorgt für eine anhaltende „Entspannung am Arbeitsmarkt“.

Zwei Baurahmen wirken stärker schwarmvorbeugend als einer. Der zweite Baurahmen wird 7 (oder 14) Tage nach dem ersten eingehängt, ebenfalls in den oberen Brutraum am anderen Rand des Brutnestes (in Position 2 oder 9).

Brutableger bilden

Schwarmvorbeugend wirkt auch die Entnahme eines „Brutbrettes“ (oder zweier Brutbretter) mit den ansitzenden Bienen (aber ohne Königin!). Mit Brutbrett und Bienen wird ein Brutableger gebildet. Das so geschröpfte Volk erhält dafür eine Mittelwand. Sie wird ihm mitten ins Brutnest gehängt.
Auf der entnommenen Brutwabe muss etwas offene (jüngste) Arbeiterinnenbrut zum Nachschaffen vorhanden sein. Das Brutbrett wird zusammen mit einer Futterwabe und einer Mittelwand an den Rand einer Zarge gehängt, dort mit zwei Pinnwandnägeln arretiert und der Ableger mit verschlossenem Flugloch auf den Ablegerstand außerhalb des Flugkreises verbracht. Dort wird das Flugloch eine Bienenbreite geöffnet, und zwar auf der Seite, an der die zwei Waben und die Mittelwand hängen. Drei Wochen später erhält der dann brutfreie Ableger eine Sprühbehandlung mit Milchsäure gegen die Varroamilbe.

Völkervermehrung mit integrierter Königinnenaufzucht

Wer viele (mehr als 6) Völker hat bildet am Tag x einen Sammelbrutableger mit bis zu 9 Brutbrettern und ihren ansitzenden Bienen und ohne Königin(nen). Am Tag x+9 werden die Nachschaffungszellen gebrochen und ein belarvter Zuchtrahmen eingehängt. Als Zuchtstofflieferant dient das eigene „beste“ Volk. Am Tag x+(14-)19 werden die Königinzellen verschult. Am Tag x+21 wird das Pflegevolk in so viele Begattungsvölkchen aufgelöst wie Königinnen geschlüpft sind. Jedes Begattungsvölkchen startet mit einer „Bienenwabe“, einer Futterwabe und einer jungfräulichen Königin. Beim Verteilen der Bienenwaben in die vorbereiteten Magazine erfolgt eine Sprühbehandlung mit Milchsäure.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.