Was bringt der Sommer?

Diesen Beitrag teilen

In Kürze:

  • Nach Regen und bei Wärme hat es gegen Ende April für kurze Zeit überall „geschüttet“.
  • Die Schwarmstimmung wird uns 2014 besonders lange beschäftigen.
  • Nur reifen Honig ernten!
  • Was wird 2014 noch anders?
  • Die ersten Robinien (=Pseudoakazien) blühen bereits. Kommt auch die Lindenblüte viel früher?
  • Nach viel Brut im Frühjahr auch mehr Milben im Spätsommer?

Die Rapsblüte geht dem Ende entgegen. Laut Wetterprognose soll es in den nächsten Tagen kühl bleiben und feucht werden. Nach einer auch witterungsbedingten Trachtpause wäre Gelegenheit für die Ernte des Frühjahrshonigs.

Nur reifen Honig ernten! Der offene Honig darf bei der „Stoßprobe“ nicht spritzen. Wenn das bei einer (Rand-)Wabe der Fall ist, wird die Honigernte auf einen späteren Zeitpunkt (am frühen Vormittag nach einer Schlechtwetterperiode) verschoben.

Die Frühjahrshonigernte wird vielerorts sehr bescheiden ausfallen. So auch am Lehrbienenzentrum Hohenstein. Dort haben selbst die stärkeren Völker ihren Honigraum nicht füllen können. An Standorten mit Rapskontakt sieht es (etwas) besser aus. Es bleibt die Hoffnung auf eine bessere Sommertracht.

Die Schwarmstimmung hat sich ausgebreitet. Anfang Mai waren im Durchschnitt etwa ein Drittel der Völker in Schwarmstimmung. Es ist davon auszugehen, dass während des „Wonnemonats“ noch mehr Völker „abhauen“ wollen. Deshalb sind im Mai und Juni weiterhin regelmäßige Schwarmkontrollen im Abstand von 7 Tagen notwendig.  Wer vorher aufgibt kann nur verlieren.

Bei diesen Schwarmkontrollen wird konsequent der Baurahmen eingesetzt und die in ihm aufgezogene Drohnenbrut nach ihrer Verdeckelung (21 Tage nach dem Einhängen und damit vor ihrem Schlupf) ausgeschnitten und (später) eingeschmolzen. Diese Maßnahme beugt dem Schwärmen etwas vor und bremst die „Varroabefallsentwicklung“. Man kann auch mit zwei Baurahmen arbeiten. Zwei wirken stärker als einer. Sie werden zeitlich versetzt eingesetzt.

Brutableger sind 21 Tage nach ihrer Bildung brutfrei und sitzen dann in der Regel auf drei Waben. Diese Brutfreiheit wird für eine Sprühbehandlung mit Milchsäure genutzt. Anschließend sind die Völkchen nahezu milbenfrei. Die nächste Varroabehandlung (mit Ameisensäure) steht dann erst  im September nach der Auffütterung an.

Die Milchsäurebehandlung am besten am frühen Vormittag vor Flugbeginn oder am Abend nach Einstellen des Flugbetriebes durchführen. Auf jeden Fall nicht am frühen Nachmittag eines sonnigen und warmen Tages. Da könnte die Königin gerade ihren Hochzeitsflug machen.

Der durch die Milchsäurebehandlung ausgelöste Varroa-Abfall beim Brutableger gibt Aufschluss über die aktuelle Varroalast des Brutwabenspenders. Sie liegt etwa 20mal höher. Mit einer monatlichen Verdreifachung der Milbenzahl ist zu rechnen, wenn keine Drohnenbrut ausgeschnitten wird….

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.