Schrebergarten dreimal im März 2015

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In Kürze:

  • Der erste „große Brutsatz“ ist am Schlüpfen. Die Völker beginnen zu wachsen.
  • Der März war kühl. Der April beginnt kühl.
  • Auf die Futterversorgung achten!
  • Winterverluste? Eher normal als außergewöhnlich hoch!

Der Frühling 2015 kommt in kurzen Etappen

temp_verlaufAbb. 1. Temperatur- und Waagstockverlauf am LBZ Hohenstein im März 2014 und 2015. Der März war 2015 im Durchschnitt deutlich kühler als 2014. Die Temperaturunterschiede waren nachts besonders groß in der zweiten Märzdekade und tagsüber gegen Ende März.

Der März 2015 hat sich „aprilhaft“ verabschiedet. Laut Wetterprognose soll das „Aprilwetter“ über Ostern und in der Osterwoche anhalten. Wenn die Prognose zutrifft, wird das Wetter in der ersten Aprildekade so wie es in der dritten Märzdekade war. Nachts sollen die Temperaturen nur wenig über 0° Grad liegen und tagsüber selten über 10° Grad ansteigen.

Bienenvölker und Pflanzenwelt sind in ihrer Entwicklung etwa im Gleichklang, wenn auch deutlich später als im Vorjahr.

Der Raps wird in 2015 erst nach Mitte April mit dem Blühen beginnen.

Die Bienenvölker hatten Ende März etwa so viele Brutzellen wie Bienen. Der erste größere Brutsatz, der während der ersten „Frühlingsetappe“ vor Mitte März angelegt wurde, ist am Schlüpfen und sorgt dafür, dass die Völker –wenn auch langsam- zu wachsen beginnen. Wenn genügend Pollen zur Verfügung steht, werden die frei werdenden Zellen sofort wieder mit Brut belegt, sodass das Brutnest auch bei kühlen Temperaturen so groß bleibt wie es ist. Allerdings nur wenn kein Pollenmangel herrscht.

Gegen diesen kann der Imker nichts tun. Er muss Wetter und Tracht nehmen wie sie sind und wie sie kommen.

Der Imker und auch die Imkerin sollte aber Sorge tragen, dass die Völker nicht Hunger leiden! Starke Völker können, wenn sie brüten, täglich bis zu 500 g leichter werden und dabei täglich mehr als 1000 Futterzellen leeren. Deshalb sind immer wieder Futterkontrollen notwendig. Häufig genügt die einfache Gewichtskontrolle und beim leichtesten Volk ein Blick unter die Folie. Wenn sich über, neben oder hinter dem Bienensitz verdeckeltes Futter befindet, ist auch noch offenes Futter da und das gesamte Futter reicht mindestens bis zum nächsten Tag.

Wenn kein verdeckeltes Futter gesehen wird ist sofort eine Notfütterung einzuleiten. Sie wird abends durchgeführt. Dabei werden nur kleine Portionen von weniger als 1 kg gegeben, entweder von oben mit einem Futterteig, der als flacher Fladen auf den Bienensitz gelegt wird, oder von unten flüssig in einer niedrigen Schale. Bei der Fütterung von unten die Schwimmhilfe nicht vergessen und vorher das Flugloch einengen!
Fütterung von unten kann Räuberei auslösen.

verluste_2015

Abb. 2. Stand der Umfrage über die Völkerverluste im Winter 2014/15. Im Februar/März wurden 762 Imker befragt, die zusammen 9987 Völker eingewintert hatten. Die durchschnittlichen Verluste liegen mit 17% etwas höher als in den beiden Vorjahren (14% in 2012/13 und 10% in 2013/14).
Ein wichtiger Sachverhalt hat sich bestätigt. Wie in den Vorjahren hat etwa die Hälfte der Imker keine oder nur wenige (<10%) Völker verloren.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.