Der Verlauf des Winters
Der Winter 2012/13 war ein besonderer Winter, der sich durch den dreimaligen Wechsel lang andauernder Frostperioden mit Warmwetterphasen auszeichnete. So begann der Dezember kalt, Weihnachten war es „österlich“ warm, was die Völker zum Brüten verleitete. Anfang Januar hatten sie auf mehr als einer Wabe handflächengroße Brutflächen. Mitte Januar kehrte der Winter mit Dauerfrost zurück und blieb bis Anfang März. Die Völker schränkten ihr Brutnest wieder ein. Viele gingen sogar aus der Brut. Einige unterhielten ein „Ausbildungsprogramm“ für die neugeborene Ammenbienen, die mit ihrem Schlupf dazu beitrugen, dass die Völker im Januar/Februar ihre Stärke halten konnten.
Doch ging bei Dauerfrost der Pollenvorrat zur Neige. Das Frühlings-Intermezzo Anfang März war nur von kurzer Dauer. Die Bienen konnten ihren Reinigungsflug machen und Pollen von Frühblühern (Haselnuss, Winterling, Schneeglöckchen, Krokus) eintragen. Die Völker fingen erneut mit dem Brüten an. Auf den folgenden Spätwinter reagierten sie sofort. Sie stellten das Brüten ein, bevor die erste Brut verdeckelt war. Vielfach wurde die Brut auch ausgeräumt.
Der Spätwinter dauerte 4 Wochen. Über Ostern war es „weihnachtlich“ kalt. Der Frühling begann Mitte April ein zweites Mal mit sommerlichen Temperaturen und reichlichem Blütenangebot von Kornelkirsche, Salweide, Zwetschge, Schlehe und anderem. Es naht die Blüte von Kirsche und Löwenzahn. Sie werden viel weniger Verspätung haben als ihre Vorgänger.
Der verspätete Frühlingsbeginn hat den dritten Brutstart ausgelöst. Die Völker dehnen seitdem ihre Brutnester rasch aus. Wenige Tage genügten zur Überschreitung des „1:1-Brutzellen-Bienen-Verhältnisses“. Drei Wochen später werden die Völker „explodieren“. Bis dahin werden sie schrumpfen.Der Frühling 2013 kombiniert seine erhebliche Verspätung bei meist sommerlichen Temperaturen mit Sonderangeboten:
- „Alles auf einmal!“
- „Viel Pollen!“
- „UND viel Nektar!“
Wie steht es um die Winterverluste?
Seit Ende März werden Vortragsveranstaltungen, Seminare und Demonstrationen in NRW, aber auch in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg für eine Umfrage genutzt, bei der die Teilnehmer anonym die Anzahl der ein- und ausgewinterten Völker angeben. Nach den Ergebnissen von bisher 12 Veranstaltungen bzw. von 447 Imkern, die zusammen 5986 Völker eingewintert und 5134 Völker ausgewintert haben, liegen die Völkerverluste im Durchschnitt bei 14%. Wie jedes Jahr schwanken die Verluste zwischen 0 und 100%. Es gibt keine großen Unterschiede zwischen den bisher befragten Imkervereinen bzw. Veranstaltungen.
Deshalb die Zusammenfassung zuerst:
43% der befragten Imker haben keine Verluste zu beklagen. Bei weiteren 17% liegen die Verluste im normalen Bereich (<10%). Das bedeutet, dass 60% der Imker keine Probleme mit der Überwinterung ihrer Völker hatten. Jeder vierte Imker hat zwischen 10% und 30% seiner Völker verloren. Die Imker mit Völkerverlusten von über 30% bilden eine Minderheit von 15%, die aus zwei etwa gleich starken Gruppen mit Völkerverlusten von „>30%-50%“ und von “>50%“ besteht. Sie werden bei der weiteren Betrachtung zu einer Verlustklasse „>30%“ vereinigt.
Die Gruppe der Imker mit „keine Verluste“ hat an jedem Veranstaltungsort die im Durchschnitt geringste Völkerzahl. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 8 Völkern pro Imker. In dieser Hinsicht auf Platz 2 mit 10 Völkern pro Imker steht die Gruppe „Verlust >30%“, auch wenn sie in „Bechen 7. April“ und in „Triesdorf 20. April“ nicht vertreten ist. Die meisten Völker, im Durchschnitt 26, werden von den Imkern mit Völkerverlusten bis 10% gehalten.
Der Blick auf alle Teilnehmer verrät, dass die größte Variationsbreite in den Völkerverlusten bei den „Kleinimkern“, die weniger als 10 Völker halten, zu finden ist. Dort ist Alles oder Nichts möglich und auch das Dazwischen. Es gibt aber auch ein paar „Großimker“ mit überdurchschnittlich hohen Völkerverlusten.