Es hat wieder angefangen bzw. noch nicht aufgehört

Bienenschwarm an einem Ast in typischer Traubenform.

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In Kürze:
Die Linde honigt.
Die Schwarmzeit ist noch nicht zu Ende.
Wenig Varroa.

Das Waagstockvolk am Lehrbienenzentrum Hohenstein hat vorgestern 4 kg und gestern 2 kg zugenommen. Da der eingetragene Nektar sehr dünnflüssig ist und über Nacht eingedickt wird dürfte brutto das Volk gestern deutlich mehr als 2 kg Nektar eingetragen haben.

Auch anderswo an „Rhein und Ruhr“ ist die Lindentracht ausgezeichnet. Bei den Schwarmkontrollen „schüttet“ es aus den Waben, besonders wenn sie abends durchgeführt werden.

Noch während der Trachtflaute hat die Schwarmstimmung wieder zugenommen. So waren an meinem diesbezüglich „besten“ Bienenstand am Anfang dieser Woche 10 von 20 Völkern in Schwarmstimmung. Vorher wollten nur zwei schwärmen. An meinem „schlechtesten“ Stand wollte vorher die Hälfte der Völker abhauen. Jetzt wollen alle weg.

Die regelmäßigen Schwarmkontrollen werde ich erst beenden, wenn der Befund bei allen Völker zweimal hintereinander lautet: „Nicht in Schwarmstimmung“. Demnach stehen noch mindestens zwei Schwarmkontrollen an, bei denen auch ein letztes Mal die (überwiegend) verdeckelte Drohnenbrut ausgeschnitten oder der nicht (vollständig) ausgebaute Baurahmen entnommen wird. An seine Stelle kommt eine Mittelwand oder eine leere Wabe.

Bei der vermeintlich vorletzten Schwarmkontrolle schiebe ich bei allen Völkern die Windel ein. Eine Woche später werden die natürlich gefallenen Milben gezählt. Dann weiß ich was drin ist.

An zwei Bienenständen, an denen die Hälfte der Völker im zeitigen Frühjahr (März/April) mit der Bienensauna behandelt wurde, wurde der natürliche Milbenfall im Mai und Juni regelmäßig erfasst. Bei saunierten und nicht-saunierten Völkern lag er im Durchschnitt gleich hoch bzw. niedrig und im Juni bisher noch unter 1 Milbe/Tag. Die Behandlung mit der Bienensauna hatte auch keine Wirkung auf Volksentwicklung und Honigertrag.

Die Bilder des Juni 2016

juni_voelker

Volk 2 m hoch vor der Frühjahrshonigernte. Nach einer Schwarmkontrolle wurde dem links stehenden Volk eine Zarge mit ausgeschleuderten Honigwaben über das Absperrgitter gesetzt und darauf die Bienenflucht gelegt. Auf diese wurden die drei vollen Honigräume gestapelt. Das Nachbarvolk hatte „nur“ einen vollen Honigraum. Der zweite verblieb etwa halb gefüllt über dem Absperrgitter auf dem Volk. Beide Völker werden während der Lindentracht bzw. bei der nächsten Schwarmkontrolle einen zweiten Honigraum erhalten.

juni_schwarm

Volk wollte abhauen. Wegen anhaltend schlechtem Wetter war die Schwarmkontrolle an diesem Stand um zwei Tage verlegt worden. Beim Abschütteln der 20 Waben im Brutraum wurden 35 Schwarmzellen zerstört bzw. entfernt (siehe Bild „Nicht nur Drohnenbrut“): 1 Schwarmzelle mit Ei, 11 Schwarmzellen mit Larven und 23 mit bereits verdeckelten Zellen. Beim Brechen der Zellen landen  (auch) die Schwarmbienen auf dem Boden und quellen durch das Flugloch nach außen.  Ein Bild, was in 2016 häufig vorkam.

juni_drohnenrahmen

Nicht nur Drohnenbrut. Wenn ein Volk schwärmen will wird der Baurahmen nicht oder nicht weiter ausgebaut. An seinen Rändern werden Schwarmzellen angelegt und gepflegt. Deshalb ist auch die Drohnenwabe sorgfältig zu untersuchen. Hier lohnt das Brechen der Schwarmzellen nicht. Rahmen komplett entfernen!

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.

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