Gute Tracht – viel Schwarmlust

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Die Lage in Kürze
Der Mai hat sommerlich begonnen.
Die Honigräume füllen sich.
Die Schwarmstimmung breitet sich aus.
Die „Eisheiligen“ (sollen) kommen.

Mit dem „Maiwetter“ hat eine sehr gute Nektartracht eingesetzt. An den Standorten mit warmem Klima und „Rapsanschluss“ haben die stärkeren Völker den ersten Honigraum gefüllt und brauchen da und dort einen zweiten.

Die Brutnester sind von unten bis oben verhonigt, was leicht zu erkennen ist, wenn man die  „Kippkontrolle“  für eine „Hebekontrolle“ nutzt und die gefühlten Gewichte der beiden Bruträume miteinander und mit dem Gewicht des Honigraumes vergleicht. Häufig sind die drei Zargen etwa gleich schwer. Bei halbwegs gefülltem Honigraum ist eine zweite Honigraumzarge aufzusetzen.

Die bisher sehr gute Maitracht hat auch weit verbreitet Schwarmstimmung ausgelöst. Besonders bei den Völkern mit schweren Brutraumzargen brachten und bringen schwarmvorbeugende Maßnahmen wie Schröpfen und Drohnenbrutentnahme häufig nicht die erhoffte Wirkung.
Deshalb sind bei allen Völkern Schwarmkontrollen im Abstand von 7 Tagen durchzuführen.  Wenn die Kippkontrolle zum Befund „in Schwarmstimmung“ führt, muss das betreffende Volk „durchgeschüttelt“ und alle Schwarmzellen zerstört werden.
Die Kippkontrollen werden auch zur Drohnenbrutentnahme genutzt. In der Regel dauert es 21 Tage, bis ein Baurahmen mit verdeckelter Drohnenbrut gefüllt ist. Diese Drohnenbrutwabe wird entnommen und gegen einen leeren Baurahmen getauscht oder ausgeschnitten.

Bei Schwarmstimmung wird der Baurahmen nicht ausgebaut! Die Schwarmzeit ist auch die Zeit der Ablegerbildung.

Mit dem Schröpfen von „Brutbrettern“ (mit viel verdeckelter Brut) und ihren ansitzenden Bienen (und ohne Königin!) kann dem Schwarmtrieb begegnet werden. 1 Brutbrett + 1 Futterwabe + 1 Mittelwand = 1 Brutableger. Auf dem Brutbrett sollte auch etwas jüngste Brut zum Nachschaffen sein. Bei schwachem Bienenbesatz des Brutbrettes werden die Bienen von einer zweiten (Brut-)Wabe (ohne Königin!) dazu geschüttelt. An die Stelle des entnommenen Brutbrettes kommt eine Mittelwand. Der Brutableger wird außerhalb des Flugkreises mit kleinem Flugloch aufgestellt.

Wer viele Völker hat (mehr als 6) bildet einen Sammelbrutableger und startet mit ihm die „Völkervermehrung in vier Schritten“ mit integrierter Königinnenaufzucht.

Die Arbeit am Bienenstand in Kürze

* Regelmäßige Schwarmkontrollen im Abstand von 7 Tagen.
* Regelmäßiges Ausschneiden der im Baurahmen angelegten Drohnenbrut im Abstand von 21 Tagen.
Die Anfang/Mitte Mai gebildeten Brutableger werden 21 Tage nach ihrer Bildung mit Milchsäure eingesprüht.
Mit den am Tag x gebildeten Sammelbrutablegern/Pflegevölkern wird nach Plan verfahren:
* Am Tag x+9 Nachschaffungszellen brechen und Zuchtrahmen einhängen.
* Am Tag x+(14-)19 werden die Königinzellen mit Begleitbienen verschult.
* Am Tag x+21 werden die Pflegevölker in Begattungsvölkchen (= 1 „Bienenwabe“ [mit etwa 1000 Bienen besetzt] + 1 Futterwabe [wenn auf der Bienenwabe kein oder zu wenig Futter ist] + 1 Jungkönigin) aufgelöst und jede Bienenwabe beim Umhängen in ein Magazin bzw. in das Abteil eines „Vierbodens“ mit Milchsäure eingesprüht.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.

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