In Kürze:
Der Raps ist verblüht. Der Mai soll regnerisch zu Ende gehen. Dieses Wetter kann für die Ernte des Frühjahrshonigs genutzt werden. Weiterhin regelmäßige Schwarmkontrollen durchführen!
Der Mai 2016 hatte und hat es in sich. Das lag auch am April, der in seiner zweiten Hälfte sehr kühl war. Die früh aufgeblühte Pflanzenwelt stand still, die Bienenvölker holten auf und konnten im Mai das vielfältige Blütenangebot bei fast durchgehend sommerlichem Wetter nutzen. Die Honigräume sind mehr oder weniger gut gefüllt. Häufiger mehr als weniger.
Wer Honig ernten will sollte dies nach einem kühlen oder regnerischen Tag tun. Am besten am frühen Morgen, bevor frisch eingetragener Nektar in den Honigraum gelangt. Die Honigreife wird mit der „Spritzprobe“ überprüft. Diese wird an den Honigwaben vorgenommen, bei denen der höchste Wassergehalt zu erwarten ist. Das sind in der Regel (bei vollen Zentralwaben) die Randwaben. Wenn sie „spritzen“ unterbleibt die Honigernte. Diese Empfehlung gilt auch oder erst recht, wenn Zentralwaben noch (oder wieder) „spritzen“. Die Honigernte wird dann auf einen späteren Zeitpunkt (nach der nächsten Trachtpause) verschoben.
Auch wenn kein Honig „spritzt“, kann man sich bei der Honigernte (mit Besen) auf die Entnahme der zentralen Honigwaben beschränken und die Randwaben generell im bzw. auf dem Volk lassen (und in die Mitte rücken).
Was ist sonst am Bienenstand zu tun?
Vor und nach der Honigernte immer wieder dasselbe:
* Regelmäßige Schwarmkontrollen im Abstand von 7 Tagen.
* Regelmäßiges Ausschneiden der im Baurahmen angelegten Drohnenbrut im Abstand von 21 Tagen.
Die Anfang/Mitte Mai gebildeten Brutableger werden 21 Tage nach ihrer Bildung im brutfreien Zustand mit Milchsäure eingesprüht.
Mit den am Tag x gebildeten Sammelbrutablegern/Pflegevölkern wird nach Plan verfahren:
* Am Tag x+9 Nachschaffungszellen brechen und Zuchtrahmen einhängen.
* Am Tag x+(14-)19 werden die Königinzellen mit Begleitbienen verschult.
* Am Tag x+21 werden die Pflegevölker in Begattungsvölkchen (= 1 „Bienenwabe“ [mit etwa 1000 Bienen besetzt] + 1 Futterwabe [wenn auf der Bienenwabe kein oder zu wenig Futter ist] + 1 Jungkönigin) aufgelöst und jede Bienenwabe beim Umhängen in ein Magazin bzw. in das Abteil eines „Viererbodens“ mit Milchsäure eingesprüht.
Gewichtsveränderungen des Waagstockes am Lehrbienenzentrum Hohenstein vom 1.-22. Mai 2016 im Vergleich mit dem Temperaturverlauf. Bei der Völkerkontrolle am 10. Mai wurden dem Volk zwei „Brutbretter“ mit den ansitzenden Bienen entnommen und die zweite Honigraumzarge aufgesetzt. Im Rahmen des Bienensauna-Testes wurde das Volk -wie die anderen Völker des Standes auch- seit Ende März regelmäßig geschätzt. Bei diesen Populationsschätzungen wurde neben der Bienenzahl und dem Brutumfang auch der Vorrat an Bienenbrot und Honig erfasst.
Bei der Populationsschätzung am 1. Mai hatte das Volk einen Honigvorrat von etwa 9 kg Honig. Drei Wochen später war er auf 36 kg angestiegen. Im selben Zeitraum zeigte die Waage eine Gewichtzunahme von etwa 40 kg an. Das Mehr von 13 kg ist bedingt durch die Erweiterung am 10. Mai (8 kg), die Einlagerung von Bienenbrot und die Zunahme von Bienenzahl und Brutumfang.
Vorab: Die einmalige Behandlung mit der Bienensauna im März/April zeigte keinen Einfluss auf Volksentwicklung und Sammelleistung.