Nicht nachlässig werden!

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In Kürze:

  • Die Schwarmstimmung hält an.
  • Vielerorts war wenig oder sogar kein Frühjahrshonig zu ernten. Viel Frühjahrshonig (etwa 1 Zarge voll) gab es nur an den Ständen mit „Rapsanschluss“.
  • Da und dort hat die Waldtracht eingesetzt.
  • Die Jungköniginnen der Ende April gebildeten Ableger sind „in Eilage“. Auf ausreichende Futterversorgung achten!

Weiterhin wöchentlich Schwarmkontrollen durchführen

Die Schwarmstimmung ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Der wöchentlich festgestellte Befund an den NRW-weit aufgestellten Bienenständen der Ruhr-Universität reicht von „kein Volk will“ über „nur wenige“ bis „fast alle“ und „alle wollen“ schwärmen. Von Mitte April bis Mitte Mai war die Tendenz ansteigend. In der Regel waren bzw. sind es die stärkeren Völker mit den vollsten Honigräumen, die schwärmen wollen oder wollten. Es gibt aber auch Ausnahmen! Manche lassen einen Einfluss der Völkerführung erkennen.

Mit dem Abklingen der Schwarmstimmung ist erst im Juni zu rechnen. Deshalb sind weiterhin konsequente Schwarmkontrollen im Abstand von 7 Tagen empfehlenswert. Auch bei den Völkern, die noch nicht oder zurzeit nicht mehr in Schwarmstimmung sind.

Dunkler Honig in den Waben

An einigen Bienenständen im Bergland von NRW wurde nach Mitte Mai viel Honigtau eingetragen, von starken Völkern innerhalb einer Woche (zwischen zwei Schwarmkontrollen) bis zu 10 kg. Vermutlich hat „da und dort“ mit bzw. während der Holunderblüte die Lecanientracht eingesetzt. Im Anschluss könnte es auch „dort und da“ zu einer Lachnidentracht kommen, wenn sich besonders die Rindenläuse auf der Fichte während des Austriebes in Massen vermehren. Ihre Vermehrungsphase geht erst dem Ende entgegen, wenn die Altfichten ihren Höhentrieb gestreckt haben. Wer beobachtet weiß Bescheid.

Die Nutzung der Honigtautracht setzt eine anhaltend trockene Witterung voraus. Bei Honigtautracht wird der Baurahmen zwar noch mit Drohnenbau gefüllt, aber dieser nicht mehr bebrütet. Deshalb sollte beim Einsetzen einer Waldtracht das regelmäßige Ausschneiden der Drohnenwabe beendet und der Baurahmen gegen eine Mittelwand oder gedrahtete Wabe getauscht werden.

Über den Autor

Gerhard Liebig
Ende 2011 ging Dr. Gerhard Liebig in den Ruhestand. Er war 37 Jahre lang an der Landesanstalt für Bienenkunde in Stuttgart-Hohenheim angestellt und hat dort in Langzeitprojekten die Populationsdynamik von bienenwirtschaftlich wichtigen Honigtauerzeugern auf Fichte und Tanne sowie die Entwicklung von Bienenvölkern und ihres Varroabefalls untersucht.